Die Geschichte Sossenheims in chronologischer Darstellung. Diese Chronik ist nicht vollständig und wird stetig erweitert.
Zunächst ein historischer Blick auf die Zuordnung Sossenheims zum zuständigen Verwaltungsbezirk
69.n Chr. Römerzeit Provinz Obergermanien mit Hauptsitz Main, Verwaltungsbezirk Civitas
Taunensium mit Hauptort Vicus Nida
770 n. Chr. Gaugrafenschaft Niddagau, christianisiert vom Bistum Mainz
(345 Bischofssitz, 745 1. Bischof Bonifatius)
782 Erzbistum Mainz, 1150 Magredenstift
965 - 1802 Kurfürstentum Main, Unteres Erzstift, 1398 Amt Höchst, 1787 Oberamt/
Amtsvogtei-Höchst
1803 Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt Höchst
1806 Herzogentum Nassau, Amt Höchst
1849 Herzogentum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
1854 Herzogentum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Höchst
1867 Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,
Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
1886 Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden
Kreis Höchst
1928 Stadtkreis Frankfurt am Main, Eingemeindung 41. Stadtteil
1945 Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt
1946 Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt
1952 Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
1968 Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main
Du Zuordnung zum jeweiligen Gericht
1256 Gerichtsplatz Niddagau zwischen Sossenheim und Sulzbach, Heegungsstätte des
"peinlichen Halsgerichts Dieffenwegen" (Galgen)
1581 Gericht Höchst (1440 Sossenheim und Breidenloch stellen zwei Schöffen)
1733 eigenes Gericht Sossenheim mit Siegel
1816 Amt/Amtsvogtei Höchst
1849 Justizamt Höchst
1854 Justiz- und Verwaltungsamt Höchst
1867 Amtsgericht Höchst am Main
1879 Amtsgericht Höchst
1928 Amtsgericht Frankfurt a.M./Höchst
1945 Amtsgericht Frankfurt am Main
Die frühe Besiedlung Sossenheims
5.000 v. Chr. Große Siedlung der Linienbandkeramik/Steinzeit: Funde 2012-2016
Westerbachstraße 152 und 131, zwei Mammutzähne Ziegelei Noß,
Kurmainzer Straße Flur Leisrain
3.500 v. Chr. Funde Kupferzeit Hagelauer, Kurmainzer Straße
2.500 v. Chr. Funde Kupferzeit Ziegelei Hermes
600 v. Chr. Funde Hallstattzeit Sandgrube Fay nordwestlich der Nidda
500 v. Chr. Funde Eisenzeit Ziegelei Noß, Flur Am Leisrain, keltische Besiedelung
Römische Besiedlung in der Civitas Taunensium
27 v. - 14 n. Chr. Römisches Kastell in Höchst
69 - 79 n. Chr. Römisches Kastell NIDA an der Nidda (Praunheim) Hauptstadt der Civitas
Taunensium, Römische Flussschifffahrt mit flachen Transportkähnen (Prahmen)
auf der Nidda von und zu Nida zur Versorgung römischer Truppen und Zivil-
bevölkerung
81-96 n. Chr. Bau der Grenzanlage Limes, Römische Militär-Ziegelei in Nied versorgt fünf
Legionen, den Limes, NIDA und die villae rusticae (Aussiedlerbauernhöfe) mit
Transportkähnen
Römische Staatsstraßen (via publica militaris) kreuzen sich in Sossenheim: die
Steinstraße (später Elisabethenstraße) führt von Mainz an Sossenheim vorbei nach
Nida und der Lindenweg vom Römischen Kastell Saalburg nach Höchst.
100-300 n. Chr. Römischer Gräberfund (acht Brandgräber und ein Skelettgrab mit Beigaben) in Sossenheim als Teil der Civitas Taunensium südwestlich der Bahnstation, viele
Hinweise auf drei villae rusticae: 1. Schäferberg = heute Dunantsiedlung,
2. Wüstung Breitenloch heute rechts neben Ausfahrt Sossenheim BAB 648,
3. Nähe Bahnstation RB 13
70-353 n. Chr. 13 Römische und zwei Keltische Münzen, viele Römische Ton-Scherben, qualitativ
hochwertige Römische Bronzefigur - Torso einer Tänzerin - an 27 Fundstellen in
Sossenheim („hohe Fundkonzentration“)
ab 250 n. Chr. Aufgabe Limes, Germaneneinfall
Christianisierung, Völkerwanderung, Frankenherrschaft, frühes Mittelalter
ab 312 n. Chr. Seit dem Religionswechsel des römischen Kaisers Konstantin des Großen zum
Christentum und Kaiser Theodosius Edikt von 380 sollte jeder Mensch mit römischem
Bürgerrecht Christ sein.
353 Römischer Münzfund Maiorina Römerberg Frankfurt mit Christogramm (Monogramm
aus zwei griechischen Buchstaben X chi und P rho = „Christòs“, also: Christus)
ab 300 n. Chr. Völkerwanderung: Alemannen besiedeln Rhein-Main-Gebiet
368 alemannisch-römische Urkunde erwähnt Macrianus, Oberhaupt der Bucinobanten,
Teilstamm der Alemannen, als Verwalter des Gebiets um Frankfurt
ab 500 n. Chr. Fränkische Landnahme mit Besetzung des Frankfurter Domhügels, Dorfgründungen,
Einteilung des Landes in Gaue
754 Der Leichnam des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen, wird auf der alten
Römerstraße, der Elisabethenstraße, heute A 66, an Sossenheim vorbei nach Fulda
gebracht, Basaltkreuz mit Rune "Hic Bonifatius quievit" ("hier ruhte Bonifatius")
770 Sossenheim gehört zum Niddagau, der erstmals erwähnt wird
(Ende des Niddagau 1150)
789 - 79 n. Chr. Erste Erwähnung der in der Sossenheimer Gemarkung liegenden karolingischen
Siedlung und Gutshof der Edlen (Ritter Waltherus von Sozenheim) zu Breitenloch
mit 200 ha Land und 50 bis 60 Einwohnern in einer Urkunde des Klosters Fulda
(und dann in 18 weiteren Urkunden), die nördlich vom Flurscheideweg begrenzt
wurde und etwa im Gebiet des heutigen Autobahndreiecks Wiesbaden-Frankfurt und
Kassel-Frankfurt lag; war Dinghof und hatte einen eigenen Schultheiß; Breitenloch
zahlte mehr Steuern als Sossenheim und Nied
830 Die Hauptkirche im Niddagau, die Kirche zur Heiligen Margareta (die heutige
Justinuskirche), wird vom Mainzer Erzbischof Otgar gebaut und geweiht, die Seelsorge
vor Ort wird durch die in Höchst tätigen Priester und Ordensleute geleitet, Erzbischof
Ruthard beauftragte 1091 das Mainzer Benediktinerkloster St. Alban mit der Seelsorge
in Höchst und den angrenzenden Orten wie Sossenheim durch Benediktiner (bis 1441)
Sossenheim wird Kurmainz
1090 Sossenheim wird als Suzinheim (Heim des Suzo) in einer auf das Jahr 1090
gefälschten mittelalterlichen Urkunde des 13. Jahrhunderts genannt
ab 1150 Erste sichere Erwähnung Sossenheims als "Sozenheim" in Urkunden wie dem
Verzeichnis des Mainzer Magredenstift
1213 Der Ritter "Waltherus de Sozenheim" ist der einzige bekannte Sossenheimer Adelige.
Er ist als ritterlicher Zeuge in einer Schenkung des Klosters Eberbach urkundlich
erwähnt; die Gerichtsstätte mit Galgen zwischen Sulzbach und Sossenheim wird
erwähnt, die bis 1754 bekannt war als "peinliches Halsgericht Dieffenwegen"
1218 "Sozzenheim" und Breitenloch gehören zur Kirche Nied und sind dem Mariagredenstift
in Mainz zehntpflichtig, sie werden von einem Leutpriester (plebanus presbyter) betreut
1280 Sossenheimer Nikolauskapelle und die Gemeinde Sossenheim werden erstmals
urkundlich erwähnt.
1253 Grundherren in Sossenheim sind die Ritter von Kronberg
1273 Conrad von Breitenloch in der Sozenheimer Flur verspricht den Zehnten dem Mainzer
Magredenstift.
1294 Grundherren in Sossenheim sind die Herren von Falkenstein-Münzberg und die Mainzer
Klöster St. Alban und St. Jakob
1303 Der Münzenberger Hof in Sossenheim fällt an die Herren von Eppstein
1324 Frankfurter Patrizier und Bürger wie Heylmann Frosch und die Karmeliter erscheinen
als Grundbesitzer in Sossenheim, ebenso 1330 und 1367, die Landeshoheit besitzt das
Erzstift Mainz seit 1150
1326 Erzbischof Mathias von Mainz verkauft Äcker und Wiesen in Sossenheim an den Ritter
Hartmut von Kronberg; das Frankfurter Liebfrauenstift erhält von Katharine von
Wanebach 28 Malter Frucht von der Gemeinde Breitenloch von Sozenheym
1339 Bonifatiuskreuz HBq – lateinisch "Hic Bonifatius quievit", übersetzt „hier ruhte
Bonifatius" erstmals erwähnt, Denkmalgruppe drei Steine, davon ein Stein mit
eingeritzter Jahreszahl 1513 Sossenheimer Flur „Hinterm Kreuz“ (1933
Kunsthistorisches Museum, 1979 Museum Eschborn)
um 1347/56 Erste Pestepidemie in Frankfurt und Hessen
1353 Schultheiß Wasmud von Breydinloch und Wygand Schabhorn von Soszinheim
bekommen von Frank und Johann von Cronenberg, Gebrüder und Ritter, das
Landsiedelrecht mit 12 Morgen Ackerland zu Soszinheim gegen einen Zins von drei
Achtel Korn
1367 Johann Kule ist der erste namentlich bekannte Schultheiß in Sossenheim
1374 Erstmals wird ein Dinghof (Hof mit eigener Gerichtsbarkeit) in Sossenheim genannt.
Eigentümer ist vermutlich – obwohl erst 1409 erwähnt – das Kloster St. Jakob in Mainz
1398 Kurmainz verpfändet das Dorf „Sosinheim“ an die Herren von Reifenberg. Die
Sossenheimer Mühle am Sulzbach ist erstmals urkundlich erwähnt (bestand bis etwa
1930, Wasserrecht gelöscht 1963)
1407 Breitenloch erklärt dem Rat der Stadt Frankfurt, sie sind Untertanen des Erzbischofs
Mainz und dem Magredenstift Mainz zehntpflichtig.
1409 Hennen von Hexstaad erscheint im Güterverzeichnis der Frankfurter Karmeliter als
Schultheiß vo Sossenheim.
1441 Antoniter werden vom Mainzer Erzbischof Dietrich nach Höchst berufen. Sie versehen
den Sossenheimer Frühmessereidienst, das heißt alle 14 Tage Gottesdienst in
Sossenheim zu halten, sowie Kindstaufen und Beerdigungen im Ort vorzunehmen,
Antoniter sind auch Grundbesitzer in Sossenheim und in Höchst im Schulwesen und in
der Krankenpflege tätig (bis zur Ordensauflösung 1803)
1438 Sossenheim gibt das Frankfurter Burgrecht auf und nimmt das kostengünstigere
Burgrecht der Stadt Höchst an, die 1355 das Stadtrecht erlangt hatte.
1450 Im Güterverzeichnis der Frankfurter Karmeliter gibt es in Sossenheim elf auswärtige
Landbesitzer (Ausmärker)
1472 Im Streit des Königsteiner Landgerichtsverbands mit Kurmainz um die „Diefenwegener
Gerichtsfolge“ muss Sossenheim diesem Gerichtsverband weiter angehören, „wie von
alters her“.
1482 Rathschreiben an die Ganerben zu Voizberg betreffend eines Schafraub zu Sossenheim
Neuzeit: von Kurmainz zum Herzogtum Nassau:
ab 1500 Umwandlung des Frondienst im gesamten Amt Höchst in eine Abgabe vom Grund- und
Hausbesitz, dem Dienstgeld mit Register der abgabepflichtigen Sossenheimer, erste
Sossenheimer Hypothekenbücher
Zweite Pestepidemie
ab 1517 Sossenheim bleibt von der Reformation weitgehend unberührt und als kurmainzisches
Dorf katholisch
ab 1538 Werden die Sossenheimer Familiennamen Fay, Noss, Brum und Moos urkundlich
erwähnt
um 1547/55 Pestepidemie auch in Sossenheim: weit vom Dorf entfernt wurden die Toten im
Massengrab, dem Totenfeld, bestattet; nach mittelalterlicher Rechtschreibung das
„Dottenfeld“
1554 Die Grafen von Hanau führen in der Kirche Nied die Reformation ein, das kurmainzische
Sossenheim – Filialdorf von Nied – bleibt katholisch und löst sich von Nied
1555 In Sossenheim findet eine Landvermessung statt
1551 Erste handgemalte Prozess-Karte, beglaubigt von Glauburg vom Dorf Sossenheim mit
schiefergedeckter St. Nikolaus Kapelle und 13 Bauernhäusern, Fahrwegen und Nidda
1560 Sossenheim ist viertgrößter Liegenschaft mit Naturaleinkünften aus 20 ha 58 a des
1428 gegründeten Frankfurter Almosenkastens
1570 Zweite handgezeichnete spätmittelalterliche Prozess-Karte vom Kurmainzer "Sossenem"
im Auftrag der Grafen von Hanau zur Durchsetzung von Hoheitsansprüchen gegenüber
der Reichsstadt Frankfurt: 30 strohgedeckte Bauernhäuser stehen an Sulzbach und
Laufgraben; Ortsmittelpunkt ist das ummauerte Kirchhofgelände mit der
schiefergedeckten St. Nikolauskirche.
1581 Sossenheim wird von Kurmainz aus dem Diefenweger Gerichtsverband herausgelöst
und dem Gerichtsbezirk des Amtes Höchst zugewiesen; die Höchster Oberschultheißen
sind – bis 1733 – gleichzeitig Schultheißen von Sossenheim am "peinlichen Halsgericht
Diefenwegen" mit Galgen
1582 Abriss der alten Kapelle und Bau der kleinen St. Nikolaus-Kirche; der Turm der Kapelle
ist heute der Turm der Pfarrkirche
1596 Die Gemeinde-Seelsorge mit Frühmesserei wird offiziell den Höchster Antonitern
übertragen, die seit 1441 auch Sossenheimer Grundbesitzer sind
ab 1600 Die Sossenheimer Ansiedlung (Wüstung) Breitenloch geht unter, entweder wegen
Überschwemmung durch Westerbach (1654 Sossenheimer Stockbuch: 81 Morgen
überschwemmte Krautgärten und Weinberge) oder wegen Klimawandel in der „Kleinen
Eiszeit“ oder der Pest; die Gemarkungsfläche geht auf Sossenheim über, dessen
Gemeindeflur auf 2.820 Morgen anwächst
1605 Jahreszahl auf Dreimärkerstein/Grenzstein aus rotem Sandstein mit dem Kronberger
Wappen in der an Rödelheim grenzenden Flur „Umsgraben“ (heute auf dem Höchster
Schlossplatz vor dem Zollturm)
1606 Das Sossenheimer Schatzungsregister (Steuerliste und erstes Adressbuch) nennt 79
abgabepflichtige Familien, 320 Einwohner, außerdem 30 steuerpflichtige Ausmärker.
Erste Sossenheimer Schmiede mit Schmied Lorenz Heiger „Lenß Schmidt“ (Lenß ist
Vorname Lorenz)
In Urkunden der Kurmainzer Amtsstadt Höchst finden wir die bekannten Sossenheimer
Namen wie Brumm (Brum), Fay, Kinckel (Kinkel), Moiß (Moos) und Noß.
1614 Sossenheimer Ackerbuch als Pergamenthandschrift enthält alle 60 Grundstücke mit
Gemarkungs- und Flurnamen, Namen der Bäche, Wege und Pfade, der 15 geistlichen
und adeligen Grundbesitzer, 3 Namen der Ortsfremden und 49 Sossenheimer
Grundbesitzer, Pächter und Anlieger
1622 Sossenheim wird im 30jährigen Krieg von den Truppen des protestantischen Herzogs
Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel am 19.06.1622 geplündert und eingeäschert,
dann wird es Mittelpunkt des Kampfgeschehens in der „Schlacht bei Höchst“ am
20.06.1622, bei der die kaiserlichen Truppen unter Feldherr Johann T’Serclaes Graf von
Tilly und dem spanischen Feldherrn Cordoba siegten, nur 150 Einwohner überleben.
Die heutige Straßenbezeichnung „Auf der Schanz“ erinnert an die Schlacht.
1623 Die Sossenheimer Rechtsverhältnisse werden in dem „Juris-diktionalbuch“ (Rechtsbuch)
lateinisch aufgeschrieben, 1668 in erweiterter Form fortgeführt, zum Beispiel die
Geleitstraße Höchster Weg, erstmals 1340 in den Büchern des Karmeliterklosters
„of de: hoist: weg“ genannt, heute Kurmainzer Straße
1633 Konrad Bisch wird als „Schulmeister“ genannt. Er ist namentlich der erste Lehrer in
Sossenheim
1650 Schmied in Sossenheim ist Jost (Jodocus) Antoni (der letzte Schmied bis 1951 war
Karl Josef Simon an der Bachschmiede am Mühlbach)
1662 Erster Maurer und Ziegler in Sossenheim ist Hans Vlöß, der Ziegel aus Lehm formte,
trocknete und auf dem Feld brannte.
1669 Erwähnung der Ruinen des Breitenlocher Gutshofes
1692 Pfarrer Hellriegel verlegt seinen Wohnsitz von Nied nach Sossenheim, das zum neuen
Pfarrsitz wird, Nied und Griesheim sind Filialgemeinden von Sossenheim
1699 Das Sossenheimer Güterverzeichnis nennt 55 ansässige Grundbesitzer. Die
Einwohnerzahl hat sich von 190 im Jahr 1623 auf 243 erhöht. Bei einem Brand werden
5 Wohnhäuser, 4 Scheunen und 8 Stallungen zerstört, darunter auch die Sossenheimer
Bachschmiede, die im selben Jahr wiedererbaut wurde; erhalten ist ein Dachziegel mit
humorvoller Inschrift: "Ich bin ein Ziegel, aus Erde gemacht, wer mich zerbricht - der
Meister lacht" vom Eckhaus Alt-Sossenheim - Siegener Straße (am Elternhaus des
ehemaligen Frankfurter Bürgermeister Dr. Wilhelm Fay)
1702 Bau eines ersten Pfarrhauses in Sossenheim auf Grundstück Alt Sossenheim 68
(ehemals Hauptstraße 73)
1706 Patronatsänderung von St. Nikolauskirche in St.Michaelskirche,
Guss der St. Michaelsglocke
1721 Bau des ersten Sossenheimer Schulhauses mit Lehrerwohnung Kirchgasse 5
(heute Michaelstraße)
1733 Sossenheim erhält wieder ein eigenes Gericht und einen eigenen Schultheiß. Das
Sossenheimer Gerichtssiegel zeigt den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen.
Peter Brum ist von 1733 bis 1753 Schultheiß in Sossenheim
1747 Ein Mainzer Fourier (Hofquartiermeister) des Fürsten von Thurn und Taxis wird in
Sossenheim mit einer Würzburgerin getraut
1752 Johann Peter Heep eröffnet das erste Gasthaus „Zum weißen Roß“ in der Kirchgasse 1-3.
Das älteste Gasthaus wird um 1860 abgerissen und an seiner Stelle Wohnhäuser
errichtet. Sossenheim hat wieder 300 Einwohner.
1755 Bau der Nothelferkapelle am Höchster Weg (Kurmainzer Straße), 1883 wird sie
niedergelegt und im neugotischen Stil wiederaufgebaut
1759 Nach der von den Franzosen gewonnen Schlacht im Siebenjährigen Krieg bei Bergen
nordöstlich von Frankfurt läßt ein französisches Kürassierregiment an Christi Himmelfahrt
vier Regimentsfahnen in der Pfarrkirche Sossenheim weihen
1771 In Sossenheim gibt es 75 Haushaltungen mit 358 Einwohnern, darunter 57 Bauern,
2 Schmiede, 2 Maurer, 1 Müller, 1 Bäcker, 1 Wagner, 1 Schneider, 1 Weber, 1 Krämer,
7 Tagelöhner. 25 Pferde, 246 Ochsen und Kühe sowie 222 Schweine werden gezählt
1792 Beginn der französischen Revolutionskriege, die Sossenheim 23 Jahre Besatzung mit
Einquartierung, Plünderung und Brandschatzung bringen
1801 Die landesherrliche Schafsweide wird der Gemeinde erbbeständig überlassen, 1803
vom Herzogtum Nassau bestätigt.
1803 Mit dem Beschluss des Reichstags zu Regensburg erfolgt die Auflösung des
Kurfürstentums Mainz und mit der Säkularisation kommt das Oberamt Höchst mit
Sossenheim und seinen 337 Einwohnern und 15 anderen Dörfern an das Herzogtum
Nassau.
Johann Fay eröffnet das „Gasthaus zur Rose“, Leonhard Moss 1809 die „Krone“
1806 Toleranzedikt des Erzbischofs von Mainz und Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
bringt Religionsfreiheit; nächtlicher Einbruch und Raub des Räuberkumpan von
Schinderhannes Jekuf Juda, genannt „Schnuckel von Lindheim“, auf das Sossenheimer
Pfarrhaus
1808 Aufhebung der Leibeigenschaft in Nassau und der mit ihr verbundenen Dienste und
Abgaben; Hinrichtung von Jekuf Juda nach Wiesbadener Blutgericht wegen Mordes am
Höchster Metzgermeister Leicher und Sossenheimer Raubüberfall.
Aufteilung der Waldgenossenschaft „Oberliederbacher Mark“. Sossenheim erhält 56 ha
Gemeindewald im Distrikt Eichkopf zwischen Königstein und Ruppertshain.
Beginn Verpflichtung der Bürger zu Übernahme öffentlicher Ehrenämter wie
Armenpfleger
1810 1810 Freizügigkeitsgesetz: Jeder Nassauer, also auch die Sossenheimer, konnten ihren
Wohnsitz im Land frei wählen
1813 Französische und bayrische Soldaten der von Napoleon verlorenen Völkerschlacht bei
Leipzig werden in Sossenheim einquartiert und plündern das Dorf, später wurde
Sossenheim von den Kosaken geplündert
1816 Edikt zur Einführung Armenpflege im Herzogtum Nassau, erstmals auch mit
ehrenamtlichen Armenpflegern
1818 Nassau führt – erstmals in Deutschland – das flächendeckende Gesundheitssystem
ein mit staatlich angestellten Ärzten, Amtsapotheken in allen Verwaltungsbezirken, auch
im für Sossenheim zuständigen Oberamt Höchst , um die ärztliche Versorgung der
Untertanen zu angemessenen Tarifen zu sichern
1820 Die katholische Ackerbaugemeinde Sossenheim hat 120 Haushaltungen mit 404
Einwohnern, darunter 35 Landwirte (Vollbauern) und Wirte, 28 Tagelöhner,
10 Außenhalter, 7 Handwerker, 1 Schultheiß, 1 Pfarrer, 1 Gerichtsdiener, 1 Hebamme,
1 Schutzjude, und 2 Gutheiten Angewiesene (die von der Gemeinde Armenpflege
bezogen und im Armenhaus Nikolausstraße 6 lebten, das 1930 abgerissen wurde)
1829/30 Neubau der Michaelskirche im klassizistischen Stil, der alte Turm von 1582 bleibt
erhalten, sein Erdgeschoss wird Sakristei
Erste Volkszählung ermittelt 585 Einwohner
1837 Bezug des neuen zweiten Schulhauses am Sulzbach, heute Alt- Sossenheim 62,
das auch Rathaus ist
1838 Jakob Fay eröffnet das Gasthaus „Zum Löwen“.
1843 Zur Ablösung des herzoglichen Domänenbesitzes und zwölf anderer Berechtigter muss
die Gemeinde 32.740 Gulden bezahlen.
Das katholische Pfarrdorf Sossenheim hat 106 Häuser, 2.437 Morgen Land,
152 Familien, davon acht Protestanten und 698 Katholiken, insgesamt also
706 Einwohner.
1847 Eröffnung der ersten und ältesten Neben-Eisenbahnlinie Deutschlands, der
Höchst-Bad-Sodener Eisenbahn" mit zwei Dampfloks, Tendern und sieben
Personenwagen. 1897 wird der "Haltenpunkt Sossenheim" mit Stationsgebäude,
Lager- und Wartehalle eingerichtet und Lagerhallen sowie Bahnwärterhaus (seit
1955 HLB und 1972 mit Oberleitung, 1977 mit Dieselloks unter Fahrdraht und heute
Linie RB 11 mit elektrischen Niederflurtriebzügen von Alstom)
1848 Abberufung des herzoglich-nassauischen Schultheißen; erster gewählter Bürgermeister
von Sossenheim ist Johann Kinkel. Der erste evangelische Einwohner läßt sich „dauernd“
in Sossenheim nieder.
Freiheitlich gesinnte Sossenheimer Bürger gründeten den "Deutschen Volks Verein für
Freiheit und Recht" und stifteten eine „Freiheitsfahne“, zusammen mit 40.000 Nassauern
demonstrierten sie am 01.03.1848 in Wiesbaden erfolgreich für die Erfüllung ihrer neun
Forderungen Presse-, Vereinigungs- und Religionsfreiheit, Wahlrecht, Einberufung des
Parlaments, Volksbewaffnung, Vereidigung des Militärs auf die Verfassung, Öffentlichkeit
der Schwurgerichtsver-fahren, Umwandlung der Domänen in Staatseigentum
1850 Erste Krankenversicherungen: "Männerkrankenkasse zur Nächstenliebe" (aufgelöst 1908)
und drei Hilfskassen sowie drei Vereine zur Krankenpflege entstehen durch Gründung
Sossenheimer Bürger wie 1867 "Allgemeine Männer Krankenkasse" zu Sossenheim
eingeschriebene Hilfskasse No 15, 1882 Verein für ärztliche Hülfe, 1880 Frauen- und
Mädchen-Kranken-Unterstützungs- und Sterbekasse, Katholischer Arbeiter-Verein
(Vorläufer KAB)
Gründerzeit
1850 12 Ziegeleien, Hasenhaarschererfabrik, fünf Familienunternehmen Anton Brum
(Schreinerei), Johann Brum (Bauunternehmen), B. Hähnlein (Sattler- heute
Raumausstattung), Wilhelm Klein (Fahrrad & Nähmaschinen Handlung - heute Auto
Klein), Moos Baustoffe
Gewerbsmäßig wird die Ziegelbrennerei in bis zu zwölf Ziegeleien (Feldbacksteinmacher
bis 1967) betrieben, 1865 errichtete Ludwig Hagelauer die erste von sieben
Backsteinfabriken (Ringofenziegeleien Brum Lindenscheidstr. 8, Hagelauer Westerbachstr.
274, Eigelsheimer, Neumann, Nicoll, Noss IV Kurmainzerstr. 155 und Will, die 60 m
hohen Schornsteine der Ringöfen prägten das Dorfbild, das gesamte Ziegeleigelände
umfasst ein Fünftel der Gemarkungsfläche mit Jahresproduktion von etwa 15 Millionen
Backsteinen.
Sossenheim hat 700 Einwohner.
1858 Erster Sossenheimer Gesangverein "Concordia", es folgen neun Gesangvereine und
vier Musikvereine
1862 Gründung "Spar- und Darlehnskassenverein (Raiffeisen)" Kreditgenossenschaft
Sossenheim – heute Sossenheimer Volksbank –
Sossenheim unter Preußen
1866 Preußen annektiert das Herzogtum Nassau. Sossenheim gehört zum preußischen
Landkreis Höchst im Regierungsbezirk Wiesbaden
1869 „Spar- und Hülfskasse“ Sossenheim – später Sossenheimer Sparkasse,
heute Frankfurter Sparkasse 1822
1870/71 Deutsch-Französischer Krieg: von 50 Sossenheimer Kriegsteilnehmern kehren drei
nicht zurück
Die Gemeinde pflanzt eine „Friedenseiche“ an der Dottenfeld-/Wiesenfeldstraße
(Naturdenkmal)
1875 Franz Xavier Klohmann wird in Sossenheim geboren, er wird 1899 zum Priester
geweiht und zelebriert seine Primiz, erste Messe, in Sossenheim
1878 Erster Sossenheimer Sportverein „Turngemeinde 1878“ - Nachfolgeverein ist die
heutige „SGS Sportgemeinschaft Sossenheim 1878“ , es folgen weitere 14 Sportvereine
um 1880 In Sossenheim gibt es eine Handwerkervereinigung/-zunft der „Hasenhaarscherer“
(Filzmächer), deren acht Mitglieder und eine Fabrik (existierte 1856 bis Insolvenz 1880
Alt-Sossenheim 10) aus Hasenfellen das Rohmaterial zur Herstellung von Hutfilz lieferten.
1911 gab der letzte Sossenheimer Hasenhaarscherer sein Handwerk auf.
Johann Baptist Lacalli eröffnet im Jahr 1880 die Schrauben-Fabrik-Lacalli.
Das Dorf Sossenheim kaufte aus Insolvenz der Fabrik das Gebäude Alt-Sossenheim 9
und machte daraus das dritte größere Schulhaus. Der erste Gemeinde-Arzt Dr. med.
Rudolf Tissquen läßt sich in Sossenheim (Alt-Sossenheim 10) nieder, ihm folgte 1883
Dr. med. Gottschalk und 1892 Sanitätsrat Dr. med. Matthias Link.
1881 Die 1871 begonnene Flurbereinigung wird beendet und die Anzahl der
Grundstücksparzellen von 9.480 auf 3.900 verringert.
Bezug des zweiten Schulhauses in der Hauptstraße Ecke Riedstraße, heute Alt-
Sossenheim 9, in das auch die Gemeindeverwaltung vom alten Rathaus Alt-
Sossenheim 41 einzieht
1882 Großes Hochwasser des Sulzbachs 26.11.-30.11.1882 mit Überschwemmung der
Brücke und Pfuhlgraben, Faulbrunnen, Dottenfeldstraße sowie Unterfeld von Rödelheim
bis Nied und Höchster Wiesen
1883 Am Eschborner Weg, heute Siegener Straße, wird der „neue Friedhof“ eröffnet, der
Totenhof hinter der Michaelskirche wird aufgegeben.
1885 1.765 Einwohner, von den in Sossenheim ansässigen Beschäftigten sind 35 %
Landwirte, 5 % Handwerker und 60 % Fabrikarbeiter, z.B. in der neuen Chemie-
Industrie „Rotfabriker“, Zahl der Wohnhäuser 206 und der Haushaltungen 353
Sossenheim hat acht öffentliche Wasser-Brunnen und 40 Privatbrunnen mit
Handpumpen: Dr Friedrich Wilhelm Grandhomme, Werksarzt Farbwerke und Kreisarzt,
bezeichnet die Wasserqualität als gut.
Sossenheim hat die größte Sterblichkeitsziffer des Kreises Höchst und die weitaus größte
Sterblichkeitsziffer der Kinder unter einem Jahr.
1886 Pfarrer Thome baut ein neues Pfarr- und Frühmessereihaus, Schwesternhaus,
Errichtung der Niederlassung der Dernbacher Schwestern vom Orden der „Armen
Dienstmägde Christi“ mit zunächst drei Schwestern für Haus-Krankenpflege, später
kam eine „Bewahrschulschwester“ (Kindergartenschwestern) für die Kleinkinderschule
(später „Katholischer Kindergarten“).
1887 Der Kreisphysikus und Werksarzt der Elektron und Berater der Farbwerke Hoechst,
Dr. med. Friedrich Grandhomme, stellt die Entwicklung vom Bauerndorf zur
Arbeitersiedlung fest: 34 % Landwirte, 60 % Fabrikarbeiter und 5 % Handwerker
1890 Sossenheims Einwohnerzahl steigt auf 2.072, im Jahr 1900 auf 3.000 Personen
1892 Sanitätsrat Dr. med. Matthias Link praktiziert in Sossenheim als dritter niedergelassener
Gemeinde-Arzt, Schularzt und Arzt der „Freiwilligen Sanitätskolonne“,
später DRK bis 1934
1893 Die 1892 eingerichtete „Kaiserliche Posthilfsstelle“ wird als Postagentur dem Postamt
Höchst unterstellt.
1894 Die Ausgaben für Schule und Armenpflege waren die höchsten Gemeindeausgaben
1874-1914
1896 Erneuerung der Sulzbachbrücke in der Hauptstraße
1897 Anschluss an das Leitungsnetz der Hessen-Nassauischen-Gas AG Höchst
Georg Moos eröffnet seine Kolonialwarenhandlung, 1899 die Moos Kohlehandlung mit
Konzession “Bahnamtlicher Rollfuhrunternehmer”
1898 Drei Gasthäuser und sechs Schankwirtschaften gibt es in Sossenheim; Bau der
evangelischen Kirche am Eschborner Weg, heute Siegener Straße, 1912 folgt das
Pfarrhaus in der Feldbergstraße, heute Marienberger Straße 5
Aufbruch in die Moderne
um 1900 Sossenheim wird erweitert, etwa um die heutige Schaumburger Straße,
Westerwaldstraße und Lindenscheidstraße
1900 Johann Brum gründet die Baufirma Johann Brum Bauunternehmung GmbH,
heute Familienunternehmen in vierter Generation
1902 Sossenheim hat 370 Häuser, 745 Haushaltungen und 3.629 Einwohner, davon 2.763
Katholiken, 854 Protestanten, 1 Juden, 11 Freireligiöse, 683 Schulkinder 531
katholische und 152 evangelische und 8 Lehrer; es gab 56 Landwirte und 339
Landwirtschaft treibende Haushaltsmitglieder, 96 Pferde, 267 Rindvieh, 371 Schweine,
1 Esel, 3 Schafe, 249 Ziegen, ca. 3.000 Federvieh, 26 Bienenstöcke
1903 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Sossenheim
1904 Die Sossenheimer evangelische Kirchengemeinde – bisher von Nied versorgt –
wird selbstständig.
Anton Brum eröffnet einen Familienbetrieb der Bau- und Möbelschreinerei zuerst in
der Michaelstraße, dann erfolgte Umzug an die heutige Anschrift Westerwaldstraße 8
1905 Als Lokalzeitung und amtliches Mitteilungsblatt erscheint die „Sossenheimer Zeitung“,
es entfällt die Ortsschelle. Zwangsfusion 1936 mit der 1902 gegründeten Nieder Zeitung.
1906 Die Gemeindeverwaltung bestand aus acht Angestellten: dem Bürgermeister Brum,
Gemeindesekretär Lorbeer, Gemeinderechner Fay, Gemeindeschreiber Gärtner,
Polizeidiener Lisch, Polizeisergeanten Kinkel und Füller sowie Feldhüter Neuhäusel
und Best.
Beginn der Ortsstraßenpflasterung in der Hauptstraße, 1910-1914 folgen die übrigen
Straßen, Lorenz Noss III eröffnet die Gastwirtschaft „Zur Stadt Höchst“ in der Höchster
Chaussee 84, heute Kurmainzer Straße 84
1908 Sattlermeister Wilhelm Hähnlein eröffnet in einem 20 qm großen Ladengeschäft sein
Lederwarengeschäft, auch mit Spezialartikeln wie Ledergamaschen für Radfahrer, und
bot seine Leistungen als Polsterer und Dekorateur an. Heute ist das Familienunternehmen
in vierter Generation ein Inneneinrichtungsunternehmen.
1909 Ende der katholischen Schulaufsicht nach 276 Jahren (anstelle Pfarrer Adam Brühl,
Pfarrverwalter 1884-1886, wurde Gymnasiallehrer Franz de Gude weltlicher
Schulinspektor)
Sossenheim hat 4.265 Einwohner
1911 Mit dem Gruppenwasserwerk in der Wiesenfeldstraße erhält Sossenheim eine
Trinkwasserleitung, zur Wassergruppe gehören Eschborn, Sulzbach und Unterliederbach
Erster Zahnarzt Sossenheim "Zahnatelier Jean Schneider", Hauptstraße 103,
jetzt Alt Sossenheim, auch für Kassenpatienten der „AOK eingeschriebene Hilfskasse Nr.
21“ und „Fabrikskrankenkasse Elektron Griesheim“.
Der weltbekannte Komponist Paul Hindemith, damals Mitglied des Dr. Hoch’s
Konservatorium Frankfurt, tritt in einem Konzert des Gesangvereins Concordia auf.
1912 Bezug der neuen Schule Riedstraße, die heutige Albrecht-Dürer-Schule, Eröffnung
Volksbad im neuen Schulgebäude, Umzug der Gemeindeverwaltung und Polizei in das
alte Schulhaus am Sulzbach Alt-Sossenheim 62, jetzt das „neue“ Sossenheimer Rathaus.
"Sossenheimer Omnibusverkehr" mit Pferdeomnibus Rödelheim-Sossenheim-Höchst,
eingestellt 1914 und neu 1927 Linie H Höchst-Sossenheim-Eschborn; seit 1940
Buslinie M55 (ab Dezember 2020 Metrobuslinie im 24-Stunden-Betrieb) Rödelheim-
Sossenheim-Höchst (Nachtlinie 2018)
Buslinie 56 Eschborn Südbahnhof-Sossenheimer Gewerbegebiet-Südbahnhof
Buslinie 58 Eschborn-Sossenheim-Höchst und seit 2003 Flughafen Terminal 1; seit 1962
Buslinie 50 Zeilsheim-Höchst-Sossenheim-Messe und seit 1987 Bockenheimer Warte;
seit 1990 N1 achtbuslinie Konstabler Wache-Innenstadt-Westend-Bockenheim-
Rödelheim-Rebstock-Sossenheim-Unterliederbach-Höchst
1914 Anschluss Sossenheims an das Stromnetz der Main-Kraft-Werke Höchst, 1924 wird die
Straßenbeleuchtung von Gas auf Elektrizität umgestellt, mit Beginn des Ersten Weltkriegs
ruhen die Aktivitäten der 101 Sossenheimer Vereine.
Die 12 Ziegeleien, darunter 7 Ringofenziegeleien, produzieren jährlich ca. 15 Millionen
Backsteine auf etwa 1/5 der Gemeindefläche.
1914-1918 Erster Weltkrieg: von etwa 1.000 Sossenheimer Kriegsteilnehmern kehren 124 nicht
zurück; von den 89 Vereinen im Kaiserreich von 1848 bis 1917 haben die Sportverein
1915 den Sportbetrieb wieder aufgenommen. Die Lebensmittelratonierung brachte die
Obst- und Gartenvereine zum Aufruf: "Baut Obst und Gemüse zur Selbstversorgung an".
1918 Beginn der französischen Besatzung – Ende 14.12.1929 – die Grenze zum unbesetzten
Gebiet verläuft an der Sossenheim-Rödelheimer Gemarkungsgrenze.
1919 Unfreiwillig hat der Erste Weltkrieg die Popularisierung des Fußballsports gefördert und
dazu beigetragen, dass der Sport sich in den 1920er-Jahren auch in Sossenheim zu
einem Massenphänomen entwickelt: z.B. Gründung Fußballklub „Spielvereinigung
Sossenheim“ (heute Sportgemeinschaft Sossenheim SGS 1878)
1921 „Kleinsiedlerverein“ wird zum Bau von 30 Häusern "Im Riedrain" gegründet,
Gemeinderat übernimmt Garantiefonds und erhält dazu Staatszuschüsse von
210.000 Mark
1922 Eröffnung der „Rosenlichtspiele“ als erstes Sossenheimer Kino, 1925 folgt
"Nassauerhof-Lichtspiele“ (NALI)
Michael Schäfer eröffnet die Möbelschreinerei "Möbel Schäfer"
1924 Arbeitergesangverein Vorwärts von 1893, Arbeiter-Radfahrer-Verein Solidarität von
1907 und die Freie Turnerschaft Sossenheim von 1908 errichten nach "Äppelwoikrieg
1921" wegen Preiserhöhung Glas Apfelwein von 12 auf 14 Pfennig in gemeinsamer
Arbeit das „Volkshaus“ in der Siegener Straße.
Gründung der Firma Christian Bollin, 1935 Eintragung im Handelsregister, heute
Familienunternehmen in vierter Generation Christian Bollin Armaturenfabrik GmbH,
weltweit führender Hersteller von Mess- und Regelarmaturen im Bereich der
Messleitungstechnik mit 22 Auslandsvertretungen, 2017 Firmenumzug von
Westerbachstraße 294 nach Oberursel.
1925 Durch eine Brunnenbohrung des Ing. Schermuly am Faulbrunnen hoffte Sossenheim,
ein Weltbad zu werden.
1926 Der 600jährige Turm der Michaelskirche wird um ein neues Glockengeschoß sechs
Meter aufgestockt.
Beginn des Unterhaltungsrundfunks: 49 gemeldete Sossenheimer Rundfunkteilnehmer
Beginn der Nidda-Regulierung mit „Notstandsarbeitern“ (Arbeitslosen) aus Sossenheim,
im Flussunterlauf mit Holzbrücke über die Nidda im Flurbereich Mittlerer Sand, und
Sossenheimer Wehr 1930, Verlegung des bisher nach Höchst führenden Sulzbachlaufs
zur Nidda zur Vergrößerung des Höchster Stadtparks, Ende der Arbeiten 1932.
Einwohnerversammlung nimmt mit großer Mehrheit Eingemeindungsvertrag an und
beauftragt die Gemeindevertretung mit der Durchführung.
1927 1. Oktober: Bürgermeister Nikolaus Brum tritt nach 24jähriger Amtszeit als letzter
Ortsvorsteher der selbstständigen Gemeinde Sossenheim in den Ruhestand.
Bau „Autostraße Frankfurt-Wiesbaden“, 1934 umbenannt „Rhein-Main-Schnellweg“,
1944-1945 Bau Reichsautobahn 66, 1954 Autobahnzubringer zur Messe, umbenannt
seit 1965 in A 648 und „Wiesbadener“ in Bundesautobahn A 66 und 1976 bis
Miquelallee; beide BAB mit Ausfahrten Sossenheim
Sossenheim wird 41. Stadtteil Frankfurts
1928 1. April: Sossenheim wird als 41. Stadtteil Frankfurts eingemeindet und bringt 637 ha
Land und 4.766 Einwohner mit, 26 Ortsstraßen werden umbenannt.
1929 14. Dezember: Abzug der französischen Besatzungstruppen
1930 Neben 800 Sossenheimer Berufstätigen werden 400 Erwerbslose gezählt.
Beginn der Ortskanalisation in der Hauptstraße, die übrigen folgen Ende der 50er Jahre.
Nassauische Heimstätte baut „May-Siedlungshäuser“ in Sossenheim West: zwei
Mehrfamilienreihenhäuser Eltvillerstraße und sechs Einfamilienhäuser Am Leisrain.
1932 Gründung NSDAP Ortsgruppe
1933-1934 Ende des Ausbaus der 1928 begonnenen Autoumgehungsstraße Frankfurt-Wiesbaden
mit Nidda- und Westerbachbrücke.
1933-1945 Bei der Wahl 1933 lag die NSDAP deutlich unter Frankfurter Ergebnis und
Reichsdurchschnitt, überproportionale Stimmen Zentrum, SPD und KPD (katholische
Grundstruktur und große Arbeiterschaft).
Verfolgung St. Michaelsgemeinde mit Beschlagnahme St. Aloysius- und Josefs-Fahne
sowie der Sossenheimer Freiheitsfahne von 1848. Verbot acht katholischer Vereine wie
Pfadfinder und KAB durch Gestapo Dr. Rasch. Verbot und Zwangsauflösung von fünf
ideologisch nicht opportunen Vereinen wie Arbeiterwohlfahrt oder Freie Turnerschaft,
Arbeiter-Gesang-Verein Vorwärts, Arbeiter-Radfahrer-Verein Solidarität, Volkshausverein,
Zwangsvereinigung z.B. Musikverein „Lyra“ mit Turnverein, Verbot katholischer
Religionsunterricht an Schulen, Auflösung katholische Nähschule und NS-Übernahme
katholischer Kindergarten.
1933-1935 Reichsheimstätten-Siedlungsbau der Bahnhofsiedlung auf ehemaligem Ziegeleigelände
Noß IV gegenüber dem Bahnhof Mombacher Weg und im Osten der Westerbach-Siedlung
Betzdorfer Straße
1935 Jakob Schneider eröffnet als Handwerksmeister den Sanitär- und Installationsfachbetrieb,
der heute als Familienbetrieb „Gerhard Schneider & Sohn“ in dritter Generation geführt
wird.
1936 Nach sechs Jahren Arbeit mit vielen „Notstandsarbeitern“ aus Sossenheim wird die
Nidda-Regulierung zum Schutz gegen Hochwasser abgeschlossen und im Flurbereich
Mittlerer Sand eine Holzbrücke über die Nidda gebaut.
1939 Willi Delarue, in Sossenheim am 25.12.1914 geboren, wird 1939 zum katholischen
Priester geweiht und zelebriert seine Primiz, erste Messe, in St. Michael.
1939-1945 Errichtung Stalag IX B1 und Außenlager im Volkshaus Siegener Straße 22 und in
Baracken, die unter menschenunwürdigen Bedingungen und Folter gefangen gehalten
werden. Die Sossenheimer katholische Christin, KAB-Mitglied und Widerstandskämpferin
Juliane Kinkel hilft als Dolmetscherin und Sozialfürsorgerin den Zwangsarbeitern und
Kriegsgefangenen, besonders den 60 Franzosen in den Arbeitskommandos 393
und 906.
Insgesamt sind über 322 internierte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Sossenheim.
Aus dem Krieg kehrten 123 Sossenheimer nicht mehr zurück, darunter auch der Kaplan
Willi Delarue.
1940-1941 18 deutsche Juden arbeiten als Zwangsarbeiter in der Ziegeleibetriebsgesellschaft
Sossenheim, von denen nur zwei die Konzentrationslager überleben.
1942-1944 27 russische Zwangsarbeiter arbeiten in der Ziegeleibetriebsgesellschaft Sossenheim,
darunter vier 14-jährige Jungen, ein 15-jähriges und ein 16-jähriges Mädchen.
1943-1944 Bei Luftangriffen werden 22 Wohnhäuser zerstört oder beschädigt, 65 Scheunen brennen.
Die katholische Kirche wird durch die Fliegerangriffe schwer beschädigt und die
evangelische Kirche wird durch Luftmine beschädigt. Insgesamt sterben 22 Menschen.
1943 Die Stilllegung der "Sossenheimer Zeitung" wird von der NS-Behörde wegen Papier-
mangel im Krieg verfügt.
27.03.1945 Einmarsch amerikanischer Truppen über die Kurmainzer Straße
1939-1945 Zweiter Weltkrieg: von 1.200 Sossenheimern Kriegsteilnehmern kehren 123 nicht zurück.
Nach Kriegsende erhöht sich durch Flüchtlings- und Vertriebenenstrom die Einwohner-
zahl auf rund 7.000
1944-1945 1944 bis Sommer 1945 werden auf dem Sossenheimer Friedhof in Gewann II 158
ausländische Personen bestattet, darunter 12 russische Mädchen, die in den letzten
Kriegstagen im Höchster Stadtpark getötet wurden. Gedenkstätte auf dem Sossenheimer
Friedhof mit Grabplatte und Steinkreuzen erinnert an das Schicksal von weit über 150
dort begrabenen Zwangsarbeitern, davon 110 Russen, Ukrainer, Letten, Polen, Belgier
Die Nachkriegszeit
1945 Notversorgung der Bevölkerung mit Lebensmittel- und Raucherkarten, die beiden
Kleingärtnervereine Sossenheims helfen Notleidenden mit Obst- und Gemüsespenden
1948 Die unter anderem von dem späteren Wirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig
Erhard in der benachbarten Höchster McNair-Kaserne vorbereitete Währungsreform
bringt auch in Sossenheim die Wende zum Wiederaufbau durch den Marshallplan.
1949 Die 1947 wiedererstandene Höchster Porzellanmanufaktur von 1746, die zweitälteste
von Deutschland, zieht ein in die Arbeitsräume im alten Schulhaus Alt-Sossenheim 9.
Erste Apotheke in Sossenheim Feldberg-Apotheke, zuerst Alt-Sossenheim 81, heute
Schaumburger Straße 65.
1950 Sossenheimer hat 6.549 Einwohner und 2.574 Haushaltungen
1951 Eröffnung Milchhof Sossenheim „Moha Milchversorgung eGmbH“ in der Kurmainzerstraße
145-149 mit Anbindung an die Bahnstrecke Höchst – Sossenheim für ihre über 20
Milchkesselwagen Tkkmhs 53, die mit Ausnahmegenehmigung 120 km fahren durften
(Moha hatte Monopolstellung und durfte als einzige bundesdeutsche Molkerei im Auftrag
der US-Armee bundesweit tätig sein. 1974 ist Moha die größte Molkerei in Hessen).
Einweihung des katholischen Jugend- und Pfarrheims.
Ökumenische Zusammenarbeit Pfarrer Leo Peter und Pfarrer Dr. Hans Lauth,
Abstimmung des Glockengeläuts beider Gemeinden (später ökumenische Gottesdienste).
1952 In Sossenheim gibt es noch vier größere und 20 kleine bäuerliche Betriebe, 96 % der
berufstätigen Ortsbevölkerung arbeiten als Pendler in Frankfurt, Höchst oder Rödelheim
1955 Die Michaelskirche erhält zwei neue Glocken
1958-1959 Anschluss der Siegener Straße an Rhein-Main-Schnellweg „Wiesbadener“.
Baubeginn der beiden Groß-Siedlungen für Flüchtlinge – im Westen „Neue
Heimat/Gewobag“ später Henri-Dunant mit 1.200 Wohnungen und im Osten
Carl-Sonnenschein-Straße mit 1.000 Wohnungen.
Einweihung des neuen katholischen Kindergartens
1960 Beginn Ausbau des Rhein-Main-Schnellwegs zur "Wiesbadener" als Autobahn
1961 Die russische Emigratenorganisation NTS und die russische Gesellschaft "Possev" mit
Verlag für deutsch-russische Völkerverständigung e.V. sind in Sossenheim
1962 Erweiterungder Albrecht-Dürer-Schule und Bau einer Schulturnalle, Auflösung der
Schwesternstation der Dernbacher Schwestern nach 66 Jahren, Caritas- und Gemeinde
Schwestern übernehmen ihre Aufgaben.
Sossenheim hat über 13.000 Einwohner
1963 In Sossenheim wird ein Vereinsring zur Koordinierung örtlicher Veranstaltungen
gegründet.
Sossenheim hat 1.251 Häuser, 13.448 Einwohner, 3.493 Haushaltungen, 1.002 Schüler,
23 Lehrer in der Albrecht-Dürer-Schule und ihrer Außenstelle in der Dunant-Siedlung,
9 Landwirte, 39 Landwirtschaft treibende Haushaltsgenossen, 5.650 Katholiken, 5.950
Protestanten, 15 Juden, 1.075 Freireligiöse.
Zweite Apotheke in Sossenheim: Westerbach-Apotheke, Westerbach Straße 193.
16964 Die Kurmainzer Straße wird vierspurig ausgebaut, Einweihung des Bankgebäudes der
Sossenheimer Volksbank Westerbachstraße, Ecke Westerwaldstraße.
Errichtung der Außenstelle der Albrecht-Dürer-Schule in der Dunantsiedlung.
1965 Werner Schmitt übernimmt von seinem Schwiegervater Michael Schäfer die "Firma Möbel
Schäfer" und eröffnet die "Bau- und Möbelschreinerei Werner Schmitt"
1965/67 Bau der neuen Michaelskirche und des neuen Pfarrhauses; der alte Kirchturm von 1582
bleibt erhalten, sein Erdgeschoß wird Taufkapelle.
Einsturz des neuen Kirchendachs am 18.05.1967
Bau des evangelischen Gemeindezentrums, Schaumburger Straße 61
1966 Teilung der evangelischen Gemeinde Sossenheim in zwei selbstständige Pfarreien
Sossenheim-Ost, später Tiberias-Gemeinde, und Sossenheim West Dunant-Gemeinde –
1989 Fusion beider Gemeinden in Regenbogengemeinde – 1991 Aufgabe Tiberias Kirche
1967 Einweihung der Eduard-Spranger-Schule, heute Edith-Stein-Schule, als Grund-,Haupt-
und Realschule (769 Schüler) – ehemalige Außenstelle Albrecht-Dürer-Schule in der
Dunant-Siedlung
1968 17.-19.8.: 750-Jahr-Feier Sossenheim 1218-1968. Die Volksbank bringt den
Sossenheimer Golddukaten heraus
1969 Erste Pfarrgemeinderatswahlen in St. Michael
1971 Teilung der Eduard-Spranger-Schule in eine selbstständige Grundschule die Henri-
Dunant-Schule, eine Haupt- und Realschule, die 2018 umbenannt wurde in Edith-Stein-
Schule.
Hundertjahrfeier der Sossenheimer Friedenseiche an der Wiesenfeldstraße
Das letzte Wahrzeichen der Ziegeleien der Schornstein der ehemals größten Ziegelei,
der „Bethmannschen Ziegelei“ entstanden aus Ludwig Hagelauer Ziegelei dann
Sossenheimer Ziegeleibetriebs GmbH wird gesprengt, „Neue Heimat/Gewobag“ und
zwei private Investoren bauen über 750 Wohnungen davon 350 Sozialwohnungen und
130 Bauplätze für private Bauherren.
Sossenheim nimmt am Wettbewerb „Schöneres Sossenheim 1971“ teil und prämiert
gepflegte Gebäude und Gärten mit dem Ziel der Verbesserung des Stadtbildes ohne
den Zeitcharakter der Bauepochen zu verleugnen.
1973 Beleuchtung der Autobahn Frankfurt-Wiesbaden zwischen Opel-Kreisel und
Anschlussstelle Eschborn
1974 Einweihung des neuen Gemeindehauses der Michaelsgemeinde, erstmals Wahl
Pfarrverwaltungs- und -gemeinderat.
An der Kreuzung Kurmainzer Straße/Sossenheimer Weg wird ein 18stöckiges
Wohnhochhaus errichtet.
Der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn holte den ihm 1970
verliehenen Nobelpreis ab und macht auf seiner Rückreise in Sossenheim beim Verlag
„Possev“ Station, der russische Fassungen seiner Bücher herausgibt. Solschenizyn
verzichtete auf seine Honorare.
1975-1979 Eine weitere Wohnsiedlung entsteht: die Robert-Dissmann-Siedlung (Tatzelwurm) mit
1.850 Wohnungen
1979 Einweihung des Gemeindehauses der evangelischen Tiberias Gemeinde in der
Westerwaldstraße.
Teilung der evangelischen Gemeinde Sossenheim-Ost in zwei selbstständige
Seelsorgebezirke.
Das neue Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr wird eingeweiht.
Dritte Apotheke in Sossenheim: Eulen-Apotheke, Siegener Straße, wird eröffnet
1980 Moha erleidet Millionenschaden durch Lagerbrand.
Die erste zusammenfassende ausführliche Chronik über Sossenheim, verfasst vom
Stadtteil-Historiker Adalbert Vollert, erscheint in der Schriftenreihe der Frankfurter
Sparkasse von 1822 und wird jedem Neukunden der Sossenheimer Sparkasse bei
Kontoeröffnung gegeben.
Die CDU Sossenheim pflanzt in der neuen Anlage am Sulzbach eine Linde zum
Gedächtnis an Bürgermeister Dr. Wilhelm Fay, der an diesem Tag 69 Jahre alt
geworden wäre.
1981 Übergabe des neuen 100 auf 65 Meter großen Rasensportfelds auf der Sportanlage
Westerbachstraße an die SG Sossenheim
1982 Die am 11. November 1883 eingeweihte katholische Nothelferkapelle von 1755 an der
Kurmainzerstraße wird unter Denkmalschutz gestellt und zum 100-jährigen Jubiläum
umfassend renoviert.
Die Sossenheimer Volksbank feiert ihr 120jähriges Bestehen.
1985 „Moha-Milch versiegt“ schreibt FNP 12.01.1985: Betriebseinstellung mit Verlust aller
ca. 300 Arbeitsplätze, Verkauf Firmengelände.
Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Alt-Sossenheim 25-27 mit neuer
Geschäftsstelle der Frankfurter Sparkasse von 1822
1986 Vollendung Ausbau des Sulzbachs in drei Bauabschnitten erfolgt zwischen Brücke
Alt-Sossenheim und Brücke Schaumburger Straße. Dabei entsteht die kleine
Naherholungszone „Parkanlage Sulzbachtal“.
1988 Kranzniederlegung des russisch-orthodoxen Erzbischofs Nicolai von Gorki, der
Hochschullehrerin Minakowa und des stellvertretenden Vorsitzenden des sowjetischen
Friedenskomitees Kirichenko zusammen mit Pfarrer Krause, Pfarrern Klärner und
Wegner -Nord, Dekan Blum auf dem Sossenheimer Friedhof für die dort beerdigten
rund 150 Russen, Ukrainer, Letten, Polen, die als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
Opfer der faschistischen Gewaltpolitik wurden.
1989 Einweihung des neuen Gebäudes der Kindertagesstätte 19 in der Toni-Sender-Straße
mit 100 Plätzen in Kindergarten und Hort. Damit entfallen der Kindergarten im
Volkshaus und der Hort in zwei umgebauten Wohnungen.
Inbetriebnahme der Kindertagesstätte in der Robert-Dißmann-Straße
Das moderne Sossenheim mit "Silicon Sossenheim" und Anschluss an den weltgrößten Internetknoten DE-Cix
1991 Das Sossenheimer Unterfeld wird Teil des Frankfurter GrünGürtels als beliebtes
Naherholungsgebiet und Naturschutzgebiet „Grüngürtel und Grünzüge in der Stadt
Frankfurt am Main“.
Es entsteht die Otto-Brenner-Siedlung mit 660 Wohnungen
1993 Eine neue Wohnsiedlung Westpark entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Moha
Milchgesellschaft mit 572 Wohnungen, davon 408 öffentlich gefördert.
Sossenheim hat über 15.000 Einwohner
1994 Erschließung Sossenheimer Gewerbegebiet mit 73,5 ha „Westerbachstraße“:
Kaufkraftkennziffer: 112,84 (BBE 2009) Kaufkraft je Einwohner: 21.593 € (BBE 2009),
Baubeginn 1995 und später 2003 Einzug Informations-Technologie-Firma IBM.
Eröffnung des umgebauten und erweiterten Volkshauses Sossenheim
Eröffnung Sossenheimer Stadtteilzentrum am Kirchberg mit Stadtteilbücherei,
Eiscafé, Kiosk
1995 Baubeginn des Sossenheimer Gewerbegebiets „Westerbachstraße“ an der Wilhelm-Fay-
Straße zwischen Sossenheim, Eschborn und Rödelheim, mit einem Komplex von
32.000 qm Bürofläche als Gemeinschaftsprojekt der Hypo-Real, der Aktiengesellschaft
Allgemeine Anlageverwaltung und der Steucon AG, entworfen vom Frankfurter
Architektenbüro Piske/Köhler.
Der letzte katholische Pfarrer Sossenheims Albert Seelbach tritt seine Pfarrstelle an
(im Amt bis 2005)
1997 Gründung Regionalrat Sossenheim als erster Frankfurter Regionalrat zur Früherkennung
Kriminalität und Prävention, er untersteht dem städtischen Präventionsrat mit
Staatsanwaltschaft, Sozial- und Ordnungsdezernent sowie Oberbürgermeister
1998 Anbindung an Eschborn und Gewerbegebiet Westerbachstraße über die im Volksmund
genannte „Soda-Brücke“ – weil sie einfach nur „so da“ stand –
1999 Neugründung Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB durch Pfarrer Albert Seelbach
2003 Umzug IBM Verkaufsniederlassung Niederrad nach Wilhelm-Fay-Straße 30-34 mit
3.000 Mitarbeitern
2004 Eröffnung des Interkulturellen Altenhilfezentrums „Victor-Gollancz-Haus“ mit 123
Pflegeplätzen mit Besonderheit: Einrichtung einer Wohngruppe für ältere Migranten.
Im benachbarten St.-Katharinen-Wohnstift: Eröffnung einer Anlage mit 21 Wohnungen
für alleinstehende Frauen, die älter als 60 Jahre sind und deren Einkommen unter
1.500 Euro liegt.
Chlodwig Poth (*1930 – †2004) Karikaturist und Buchautor, lebte viele Jahre in
Sossenheim und macht den Stadtteil mit seinen Sossenheimer Geschichten, auch unter
dem Titel „Last Exit Sossenheim“, deutschlandweit bekannt; an der Nidda erinnert an
ihn unter einem Weißdorn seit 2003 eine gemütlich Sitzgruppe mit zwei Karikatur Serien
auf Stelen, die „Chlodwig Poth Anlage“
2005 Neubau Wohnanlage Nassauische Heimstätte mit 39 Eigentumswohnungen
Sossenheim-West Eltvillerstraße.
Bebauungsplan Nr. 341 „Gewerbegebiet Sossenheim“ in der nach § 13 BbauG
geänderten Fassung mit mehr Bebauungsflächen und Satzungsänderung wie Verbot
Lagerung Altwaren und Schrott
2006 Eröffnung „Kinderhaus Frank“ Dunantring 41 für fünf schwer körperlich und geistig
behinderte Jugendliche im Alter zwischen elf und 16 Jahren als Wohnheim für schwer-
und mehrfachbehinderte Kinder (2017 neuer Träger Sankt Vincenzstift, karitative
Einrichtung Bistum Limburg)
2010 Die zweite Chronik Sossenheim „Das Leben in Sossenheim vor hundert Jahren“ von
Juliane Kinkel, aufgearbeitet vom Stadtteil-Historiker Günter Moos, erscheint
2013 Sossenheim hat über 16.000 Einwohner
2014 Eröffnung „SOS Kinderdorf Frankfurt am Main“: Kinder- und Familienzentrum mit
offener Beratung, Formularausfüllhilfe, Sprachcafé, Spiel- und Kleidermarkt), Kita mit
60 Plätzen, Alt-Sossenheim 9.
Bau des Vertriebs- und Servicecenters der Telekom Deutschland, Wilhelm-Fay-Straße 54,
für 1.000 Arbeitsplätze mit LEED-Goldzertifikat.
Der Sulzbach überschwemmt Teile Sossenheims, Feuerwehreinsatz ist notwendig
2015 Abriss der Henri-Dunant-Schule: Neubauende 2020, Umzug der Schule in Container
Palleskestraße Höchst
2016 Digital Factory Deutsche Bank, Adolph-Prior-Straße 11 für digitale Bankprodukte mit
400 Mitarbeitern aus 14 Nationen für FinTechs, mobiles Bezahlen, Apps, in
Zusammenarbeit mit der renommierten US-Uni Massachusetts Institute of Technology
2017 Digital Reality eröffnet ihr Datacenter Nr. 2 Frankfurt, Wilhelm-Fay-Straße 24,
Sossenheim auf 25.000 qm, 27 Megawatt, 29 Mega-Voltampere-Zuleitung.
CyrusOne Datacenter I entsteht in der Leonhard-Heißwolf-Straße 4, neben CyrusOne
Datacenter II und CyrusOne Datacenter III wird bis 2020 fertiggestellt, die britische
Colt-Gruppe baut ein neues Rechenzentrum.
Sinn Spezialuhren eröffnet nach Umzug aus Rödelheim neues Firmengebäude in der
Wilhelm-Fay-Straße 21, das Zollfahndungsamt Frankfurt entsteht an der
Wilhelm-Fay-Straße 11.
Sossenheim wird in das 10 Jahre laufende Projekt „SOZIALE STADT“ der
Städtebauförderung des Bundes und der Länder und der Gemeinschaftsinitiative
„Sozialer Zusammenhalt“ der HessenAgentur mit Servicestelle HEGISS aufgenommen.
2018 800-Jahr-Feier Sossenheim mit Akademischer Feier, einer Festschrift, einer Ausstellung
zur Geschichte, einem Festgottesdienst und als Höhepunkt einem Festwochenende im
August mit Umzug und Feuerwerk.
Neuer katholischer Pfarrer wird der seit 2010 amtierende Martin Sauer, nun im
pastoralen Raum der fünf Pfarreien St. Michael Sossenheim, St. Dionysius/St. Kilian
Sindlingen, St. Bartholomäus Zeilsheim, St. Josef Höchst mit Sommerkirche
St. Justinus, St. Johannes Apostel Unterliederbach für ca. 17.000 Katholiken unter
dem gewählten Pfarreinamen St. Margareta, der 830 geweihten Höchster Kirche
(später St. Justinus).
Vierte Sossenheimer Kirche Leonhard-Heißwolf-Straße 5, ist die Südkoreanische
Hanmaum-Kirche
2019 Stromversorger SÜWAG eröffnet im Gewerbegebiet sein neues Umspannwerk mit
zwei ABB-Generatoren und einer Leistung von jeweils 80 MVA, Mando eröffnet für
150 Mitarbeiter seine Europazentrale Heinrich-Hopf-Straße 15.
Verabschiedung des evangelischen Pfarrers Horst Klärner nach 37 Jahren Amtszeit
und Ordination Pfarrerin Dr. Charlotte Eisenberg.
Erster 70 m hoher 5-G Vodaphone Sendemast/Richtfunksammler-Mast in Hessen im
Gewerbegebiet, Heinrich-Hopf-Straße
2020 Sossenheim hat 16.227 Einwohner, knapp ein Drittel Migranten, davon die Hälfte aus
Nicht-EU-Staaten.
Sossenheim erlebt im März in der COVID-19 Pandemie den ersten Lockdown mit
Quarantänevorschriften wie Maskenpflicht.
Stolperstein wird für die jüdische Sossenheimerin Mathilde Roth, Schaumburger
Straße 19, verlegt.
Spatenstich für die Europazentrale der österreichischen Hygienefirma Hagleitner
Adolph-Prior-Straße 18 für zunächst 42 Mitarbeiter sowie Ausstellungs- und
Schulungsbereich für bis zu 250 Kursteilnehmer.
27.12.2020 Impfbeginn mit Pfizer-Biontech BNT162b2 in Frankfurt zuerst mit 15
mobilen Teams (Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe, und Malteser
Hilfsdienst) in Kliniken und auch in den Sossenheimer Alten- und Pflegeheimen.
2021 Sossenheim erlebt im Januar in der COVID-19 Pandemie den zweiten Lockdown mit
Quarantänevorschriften wie Maskenpflicht und ist wieder Risikogebiet.
18.01.2021 startete das mobile Impfzentrum „Messe Frankfurt“ zunächst für die
mobilen über 80-jährigen (auch Sossenheimer) und später für alle Frankfurter.