Mathilde Roth, geb. Studzinski
Geburtsdatum 4.2.1889 in Witkowo
Todesdatum †17.11.1943 in Frankfurt, Ostendstraße 18 (Gedemütigt, entrechtet, Flucht in den Tod)
Frau Mathilde Roth geb Studzinski, geb. 04.02.1889 in Witkowo im westpreußischen Kreis Gnesen (der Name der Mutter war Henriette Lewinski zuletzt wohnhaft in Konitz, der Name des Vaters war Hermann Studzinski, zuletzt wohnhaft Berlin C 25, Kurze Straße 13), † 17.11.1943 Ostendstraße 18, Frankfurt. Sie wurde nur 54 Jahre alt.
19.04.1913 heiratete sie den in Höchst geborenen katholischen Schlosser Joseph Fridolin Roth, geb. 02.05.1879 - † 31.07.1954 und lebte mit ihm im Haus seines Vaters, dem Fabrikarbeiters Damian Roth, in der Oberhainstraße 19 (nach Eingemeindung 1928 umbenannt in Schaumburger Straße).
Zusammen mit Ihrem Ehemann war die 24jährige Mathilde Roth 1913 Pächterin und Gastwirtin der Rödelheimer Wirtschaft „Zur Stadt Höchst“, in der Radilostrasse 15 im Geschäftsneubau des Schreinermeisters J. Kunz. In keinem Adressbuch der Stadt Frankfurt findet sich ein Hinweis auf die Gastwirtschaft, weshalb davon ausgegangen werden muss, die Gastwirtschaft war nicht lange aktiv. 1914 mit Beginn des 1.Weltkrieges brachte die Kriegswirtschaft die Rationierung. Schon 1915 gab es Brot-, dann Lebensmittelmarken, Kleiderkarten sowie Marken für Kriegswurst. Da hatte niemand Geld fürs Gasthaus, besonders wenn es kein Alteingesessenes war.
Abbildung - Anzeige Eröffnung Pachtwirtschaft 01.11.1913 „Zur Stadt Höchst“ in Rödelheim, Radilostrasse 156
Frau Mathilde Roth geb Studzinski, geb. 04.02.1889 in Witkowo im westpreußischen Kreis Gnesen (der Name der Mutter war Henriette Lewinski zuletzt wohnhaft in Konitz, der Name des Vaters war Hermann Studzinski, zuletzt wohnhaft Berlin C 25, Kurze Straße 13),
† 17.11.1943 Ostendstraße 18, Frankfurt. Sie wurde nur 54 Jahre alt.
19.04.1913 heiratete sie den in Höchst geborenen katholischen Schlosser Joseph Fridolin Roth, geb. 02.05.1879 - † 31.07.1954 und lebte mit ihm im Haus seines Vaters, dem Fabrikarbeiters Damian Roth, in der Oberhainstraße 19 (nach Eingemeindung 1928 umbenannt in Schaumburger Straße).
Zusammen mit Ihrem Ehemann war die 24jährige Mathilde Roth 1913 Pächterin und Gastwirtin der Rödelheimer Wirtschaft „Zur Stadt Höchst“ in der Radilostrasse 15 im Geschäftsneubau des Schreinermeisters J. Kunz. In keinem Adressbuch der Stadt Frankfurt findet sich ein Hinweis auf die Gastwirtschaft, weshalb davon ausgegangen werden muss, die Gastwirtschaft war nicht lange aktiv. 1914 mit Beginn des 1.Weltkriegs brachte die Kriegswirtschaft die Rationierung. Schon 1915 gab es Brot-, dann Lebensmittelmarken, Kleiderkarten sowie Marken für Kriegswurst. Da hatte niemand Geld fürs Gasthaus, besonders wenn es kein Alteingesessenes war.
Abbildung - Suche Arolsen Archives mit 3 Treffern zu Mathilde Roth, geb. Studinski
Mathilde Roth nahm sich am 17. November 1943 das Leben. Es war der Tag, ab dem es jüdischen Bürgern verboten war, Zeitungen und Zeitschriften zu kaufen. Drei falsche Todesursachen sind in ihrer amtlichen Sterbeurkunde Nr. 1926/43 vom Standesamt Frankfurt aufgeführt: Herzschwäche, Bauchwassersucht und Grippe; richtig ist aber nur die Todesursache Freitod.
Abbildung - Aus Arolsen Archiv-Nr. 10635 - Karteikarte 022923 Reichsvereinigung der Juden in Deutschland / Rückseite mit handschriftlichen Notizen 5.5.1943 neuerfasst, verstorben lt. Schreiben 7.12.1943 und "glaubeslos"
Abbildung - Aus Arolsen Archiv-Nr. 10635 - Karteikarte/maschinenschriftliche Zählkarte 022925 Reichsvereinigung der Juden in Deutschland erwähnt die Angabe verstorben lt. Schreiben 7.12.1943 sowie Bemerkung "glaubenlos"
Auffallend ist in der Sterbeurkunde der „staatlich verordnete 2. Vorname Sara für weibliche Juden. Männliche Juden mussten den 2. Vornamen „Israel“ tragen. Die Sterbeurkunde des Standesamtes Frankfurt V Nr. 1926/3 DJ 1127 erwähnt die Religion „israelitisch“ für jüdisch. Die Zählkarte der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland trägt die Zusatzangaben
„Nichtsternträgerin“ mit Vermerk „Mischehe“ Vorderseite und Rückseite „glaubenslos“. Der Vorname des Ehemannes Joseph wurde mit f geschrieben.
Abbildung - Sterbeurkunde D. J. 1127 Standesamt Frankfurt Nr. 1926/43mit drei (falschen) Todesursachen
In der Liste aller jüdischen Gräber der jüdischen Gemeinde Frankfurt, ist Mathilde Roths Urnengrab in Abt III K. Gr. 10 verzeichnet. Über 700 Juden begingen in Frankfurt vor ihrer Deportation Selbstmord.
Joseph Fridolin Roth starb am 31.07.1954 und wurde im Reihengrab in Sossenheim beerdigt.
Am 23.10.2020 wurde der Stolperstein für Frau Mathilde Roth enthüllt.
Stolperstein 23.10.2020 für Mathilde Roth, Schaumburger Straße 19, 65936 Frankfurt-Sossenheim
Der Stolperstein wurde initiiert vom Stadtteil-Historiker Heinz Hupfer.
Finanziert hat den Stolperstein der Heimat- und Geschichtsverein, durch die Spende des Stadtteil-Historikers Heinz Hupfer.