14.Dezember

Moos & Söhne - Baustoff-Fachhandel

Man schrieb das Jahr 1897, als ein Mitglied der alteingesessenen Sossenheimer Familie Moos, Georg Moos, in Sossenheims Westerwaldstraße einen kleinen Lebensmittelladen eröffnete. Schon bald begnügte sich Georg Moos nicht mehr allein mit dem Handel von Lebensmitteln, sondern erweiterte sein Angebot noch durch die Hinzunahme von Obst und Gemüse und Kohlen für dem Winter. Dieser Kohlenhandel weitete sich aus, so dass Georg Moos (Bild rechts) den Lebensmittelladen an seine Gattin Katharina Moos abgab und am  25. Januar 1899 die Firma Moos Kohlenhandlung gründete.

Das Bild aus dem Jahr 1912 zeigt das 1897 gegründete Geschäft in der Westerwaldstraße, die damals noch Taunusstraße hieß.

Der Firmengründer Georg Moos

Damals wurde der Grundstein für die Entwicklung des heutigen Unternehmens gelegt. Der Anfang war schwierig. Ein Eselskarren musste genügen, um die Kohlensäcke den Kunden ins Haus zu bringen. Der Aufschwung kam, als Georg Moos 1906 die Konzession als „Bahnamtlicher Rollfuhrunternehmer“ erhielt und damit seiner Kohlenhandlung eine Spedition angliederte. Wenn man berücksichtigt, was damals alles per Bahn befördert wurde, so versteht man leicht, dass eine derartige Konzession sehr begehrt war. Nahezu alle Güter – ob es die Kiste Äpfel für die Tante in Sossenheim oder das Fass Bier für die Gastwirtschaft an der Ecke war – konnte zu jener Zeit im Binnenland am leichtesten auf dem Schienenweg verschickt werden. Denn der Kraftverkehr war erst in seinen Anfängen und deshalb gerade alles andere als billig. Dann kam der erste Weltkrieg und mit ihm die folgenschwere Inflation. Das junge Unternehmen musste empfindliche Rückschläge hinnehmen. Doch gerade hier zeigte sich, dass die Familie Moos nicht zu entmutigen war. Es musste einfach weitergehen.

Georg Moos übergab 1926 seinem Sohn Johann Christian das Unternehmen. Mit festem Willen ausgestattet, schaffte er das fast Unmögliche, er konnte das Unternehmen sogar noch weiter ausbauen. Die starke Aufwärtsbewegung zeigte sich 1928, als es Johann Christian Moos gelang, als einer der ersten Sossenheimer einen LKW anzuschaffen und über einen eignen Telefonanschluss zu verfügen.

1914 - Dieses Bild zeigt das erste Kohlelager in Sossenheim

1928 - Der erste LKW des Unternehmens

Schon 1930 konnte der erste gebrauchte Lastwagen gegen einen neuen LKW ausgetauscht werden, aber die Pferde behielt man vorläufig noch bei. Die letzten Pferde leisteten sogar noch im Zweiten Weltkrieg und bis zur Währungsreform treue Dienste, denn der LKW wurde noch in den letzten Kriegstagen beschlagnahmt.

Der Zweite Weltkrieg brachte dem Unternehmen erneut große Rückschläge, besonders als Johann Christian Moos und sein ältester Sohn Hermann, der nach seiner Kaufmannslehre nur ein Jahr in dem elterlichen Betrieb tätig sein konnte, noch kurz vor Kriegsende zum Militär eingezogen wurden.

Äußerst mühsam war dann der Wiederaufbau, der noch vor der Währungsreform begann. Ein Bulldog aus dem Jahr 1923 mit einem Glühkopf und Handrad anstelle eines Anlassers, eine mit Holzgas betriebene Zugmaschine und zwei im Eigenbau von Familienangehörigen zusammengebastelte Anhänger waren die ersten Fahrzeuge, denen heute ein Fuhrpark mit modernen Lastwagen gegenübersteht. Doch auch der Krieg und die nachfolgende Währungsreform verloren nach und nach an Schrecken. Die allgemeine wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung und die eiserne Energie von Johann Christian Moos ließen die Geschäfte der Firma wiederaufleben. So wurde 1949, im Hinblick auf die zunehmende Bautätigkeit der kommenden Jahre, die Chance wahrgenommen und der Spedition und dem Kohlenhandel eine Baustoffgroßhandlung angegliedert. Nach der Eröffnung der ersten Filiale 1949 in Schwalbach folgten 1952 die Eröffnung der Filiale Niederhöchstadt, 1961 der Filiale Kronberg und 1970 der Filiale Steinbach. Begünstigt wurde der starke Expansionsdrang in dieser Zeit vor allem durch den Weitblick des Firmengründers und seines Sohnes. So konnte schon Georg Moos zusätzlich zum Haus Westerwaldstraße 15, im Jahre 1913 auch das Gelände Westerwaldstraße 17 erwerben, das sein Sohn Johann Christian 1950 durch den Erwerb des daran angrenzenden Anwesens in der Schaumburger Straße 4 ergänzte. Auch in Schwalbach wurde man durch den Kauf des Geländes Schulstraße 17 für das erste Lager Schwalbach 1957 sesshaft.

1953 trat nun auch Erwin Moos sen. als zweiter Enkel des Gründers in die Firma ein. Im weiteren Verlauf wurde die Firma dann 1960 in die Firma Moos und Söhne KG umgewandelt.

Da die in Sossenheim und Schwalbach zur Verfügung stehenden Gelände schon bald nicht mehr den Anforderungen genügten, erwarb die KG 1962 das 12.000 qm große Grundstück des historischen Schwalbacher Kameralhofes. Dort wurde in kurzer Zeit ein großzügiges modernes Brenn- und Baustofflager mit Bürotrakt errichtet.

1967 trat die vierte Generation in die Firma ein.

Das Firmengelände in Schwalbach

Obwohl inzwischen auch der Hauptsitz der Firma von Sossenheim nach Schwalbach verlegt wurde, fühlt sich die Familie Moos, die in Sossenheim weiterhin eine Filiale unterhält, den Sossenheimern nach wie vor eng verbunden. Das beweist nicht zuletzt der Radsport, der wie schon zu Zeiten des Firmengründers Georg Moos und Wilhelm Kleins, des Großvaters mütterlicherseits von Erwin Moos jun., und Gründer des Radfahrvereins Sossenheim 1895 e.V., zu dessen Ehren das Wilhelm-Klein-Gedächtnisrennen veranstaltet wird, das Hobby der Familie ist. Hermann und Erwin Moos sen. sind weiter im Sossenheimer Radfahrverein aktiv. Beide haben sich darüber hinaus als Veranstalter große Verdienste um den Radklassiker „Rund um den Henninger Turm“, das Radrennen „Luk-Cup“ und andere Radsportveranstaltungen erworben. Auch Ingo Moos, Sohn von Erwin Moos sen. tritt durch mehrfache Siege in Amateurrennen in die Fußstapfen seines großen Vorbildes und Vaters, der um die fünfziger Jahre ein international bekannter Radamateur war. Trotz dieser regen Vereinstätigkeit und anderen Verpflichtungen im öffentlichen Leben sind die Geschäftsführer der Firma Moos im Interesse des Unternehmens weiterhin expansiv.

Die beiden nachfolgenden Bilder entstanden anlässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums 1974.

Blick auf den Fuhrpark
Vorne v.l.n.r.: Hermann Moos, Erwin Moos jun., Johann Christian Moos, Ingo Moos, Erwin Moos sen.

Die Belegschaft der Firma Moos 1974 vor der Lagerhalle in Schwalbach

1973 beendete man den Bau eines idyllischen Feriendomizils für die Mitarbeiter. Im Januar 1974 erfolgte die Gründung der Firma Moos Fertighaus GmbH. Dieser Teil der Moos-Firmengruppe bietet den Kunden eine breitgefächerte Angebotspalette vom neuartigen, preisgünstigen Gartenhaus aus Schweden, bis hin zum fertigen, mehrstöckigen Wohnhaus.

1980 tritt mit Ingo Moos eine weitere Moos-Generation in das Unternehmen als Geschäftsführer ein.

Während der 80er Jahre wurde der Baumarkt um Sanitär- sowie Elektroartikel erweitert – nun konnte man die Firma Moos als den Lieferanten vom „Keller bis zum Dach“ nennen.

1985 wurde mit zwei gelernten Schreinermeistern die Türen- und Fensterabteilung erheblich ausgebaut und neben der Fachberatung der Einbau ebenfalls mit übernommen.

1988 etablierte sich eine weitere Abteilung: Die Vermietung von Bau- und Gartengeräten an den privaten „Häuslebauer“ und an Firmenkunden. Der Mietservice von der elektrischen Heckenschere bis hin zum Kleinbagger erweist sich als voller Erfolg und nimmt seither einen festen Bestandteil im Angebot ein. Bauunternehmer, Gartengestalter und Privatleute finden heute neben Baustoffen aller Art zahlreiche Gartengeräte, Malerbedarf und viele andere Produkte, verschiedene Torfarten sowie Kompost und Erde – ob lose oder in Säcken.

Das die Firmenpolitik nicht nur bei den Kunden ankommt, zeigt die langjährige Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter. 25- und 30-jährige Dienstjubiläen sind keine Ausnahme. Die Mitarbeiterzahl wurde nicht etwa gesenkt, um Kosten zu sparen, sondern sie hielt sich konstant und wurde sogar aufgestockt, um die Beratung auch weiterhin auszubauen.

Im Januar 1998 wurde die Geschäftsführung offiziell an die vierte Generation übergeben. Die beiden Cousins Erwin Moos jun. und Ingo Moos stellen sich jetzt der Aufgabe, das Familienunternehmen zu sichern und richtungsweisend ins nächste Jahrtausend zu führen. Ein Blick in die Lagerhallen macht deutlich, wie breit das Sortiment des Unternehmens gefächert ist: von Poroton-, Kalksand-, Bimssteinen, Zement, Platten- und Verbundsteinen über zahlreiche Gartengeräte, Maler-, Elektro- und Sanitärbedarf bis hin zu verschiedenen Torfarten sowie Kompost, Mutterboden, Sand und Splitt kann der Kunde schnellstens alle Baustoff- und Baumarktartikel erhalten. Die Planung, Beratung und Ausführung, Montage für Fenster, Türen, Tore, Markisen, Sonnenschutz, Bodenbeläge rundet die Angebotspalette ab.

Im Jahr 1999 feierte das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen.

Die Tradition des Unternehmens setzt sich fort: Seit Januar 2002 ist mit Michelle Moos die 5. Generation im Unternehmen vertreten. Sie unterstützt seitdem die beiden Geschäftsführer Erwin und Ingo Moos und ist für die Bereiche Innenbetrieb, Buchhaltung/Rechnungswesen, sowie das Controlling verantwortlich.

Im Frühjahr 2003 wird durch umfassende Baumaßnahmen die Verkaufsfläche vergrößert. Damit verbunden ist die Aufnahme neuer Lieferanten, Hersteller und Marktsegmente bzw. die Erweiterung der Musterausstellungen, sowie Integration moderner Informations- und Kommunikationsmittel in die Kundenberatung. Somit stehen für die Beratung erstmalig computergestützte Planungs- und Beratungsprogramme für Außenanlagen zur Verfügung.

Über 100 Jahre Firmengeschichte, erreicht durch eine Kombination von Tradition und Fortschritt. Sich trotz steigender Mitbewerberzahl am Markt zu behaupten und eine ganz spezielle Nische zu besetzen, eine wundervolle Leistung eines bis heute geführten Familienunternehmens, mit Ursprung in Sossenheim.

Ein aktueller Blick auf das Firmengelände in Schwalbach